Von "Huruuinin" zu Hörbach: Am Samstag, den 16. August 2025, feierte der Ortsteil Hörbach der Gemeinde Althegnenberg sein 900-jähriges Bestehen mit einem beeindruckenden Festprogramm, das Geschichte und Gemeinschaft auf lebendige Weise verband.
Um 16:00 Uhr begann das Jubiläumsfest mit einer heiligen Messe in der Kirche St. Andreas Hörbach, musikalisch begleitet vom Liederkranz Althegnenberg. Der feierliche Gottesdienst war ein würdiger Auftakt der Feierlichkeiten an diesem Tag.
Nach der Messe sorgte das Salutschießen der Böllerschützen Hörbach für einen traditionellen Höhepunkt, bevor sich der Umzug zur Festhalle formierte. Der Musikverein Althegnenberg begleitete den Zug feierlich zum Kaindl Stadl, während die örtlichen Feuerwehren für die nötige Absperrung sorgten.
Bei der offiziellen Eröffnung im Kaindl Stadl würdigte Bürgermeister Rainer Spicker die bewegte Geschichte des Ortes: "900 Jahre – das sind etwa 30 Generationen, die hier gelebt, geliebt, gearbeitet und ihre Spuren hinterlassen haben." Er erinnerte daran, dass der Ortsname bereits um 1127 erstmals urkundlich als "Huruuinin" erwähnt wurde – abgeleitet vom mittelhochdeutschen "hurwin" für "sumpfig".
Besonders bemerkenswert: Bis Ende des 18. Jahrhunderts hieß die Siedlung "Hürben", bevor sie den heutigen Namen Hörbach erhielt. Der Bürgermeister betonte mit einem Augenzwinkern: "Ein bisschen Marketing hat noch nie geschadet."
Ehrenbürger Toni Drexler, der auch als Autor des Theaterstücks fungierte, gab den Gästen einen faszinierenden Einblick in die Ortsgeschichte. Dabei spannte er den Bogen vom Mittelalter über die Eingemeindung nach Althegnenberg im Jahr 1972 bis zur Gegenwart.
Den Höhepunkt des Abends bildete die Theateraufführung "Hochwürdiger Wilderer" von Toni Drexler. Das etwa einstündige Stück behandelte überlieferte Begebenheiten aus dem Jahr 1768, als Pfarrer Jakob Anton Kollmann und Kaplan Urban Brandstetter durch ihre Wilderei-Aktivitäten in Hörbach und Hochdorf für Aufsehen sorgten.
Das Theaterstück, aufgeführt vom Althegnenberger Theaterverein D’Henaberger Bühne auch mit Hörbachern Theaterspieler unter der Regie von Martina Grill, welche zusammen mit Helmut Zellner aus dem Rohentwurf ein ansprechendes Theaterstück gezaubert hatten, brachte den Zuschauern auf humorvolle Weise die Lebenswirklichkeit des 18. Jahrhunderts näher. Besonders die Szenen im Gasthaus zeigten das damalige Dorfleben mit all seinen Problemen und Freuden, welches die Besucher mit langanhaltendem und großem Applaus würdigten.
"Was Hörbach ausmacht, ist diese Mischung aus Bodenständigkeit und Aufgeschlossenheit", betonte Bürgermeister Spicker in seiner Festrede. "Hier kennt noch jeder jeden. Hier hilft man sich, wenn's drauf ankommt." Diese Worte spiegelten sich auch in der Organisation des Festes wider: Die örtlichen Vereine übernahmen Bewirtung und Verkauf, während zahlreiche Ehrenamtliche für den reibungslosen Ablauf sorgten.
Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten, von den Theaterspielern über das Küchenteam bis hin zur Technik und den Fahnenabordnungen. Besonders würdigte er die Hörbacher, die parallel zum Jubiläum auch das Dorffest und den Neubau des Feuerwehrhauses stemmen: "Ihr seid einfach spitze! Eine super Dorfgemeinschaft, die ihresgleichen sucht."
Bei aller Rückbesinnung auf die Vergangenheit wurde auch der Blick nach vorne nicht vergessen. "900 Jahre sind auch Verpflichtung", so der Bürgermeister. "Was hinterlassen wir den nächsten Generationen?" Die Herausforderungen mögen andere sein als früher – Klimawandel statt Pest, Digitalisierung statt Industrialisierung –, aber der Geist bleibe derselbe: "Wir packen an, wir bleiben zusammen, wir machen das Beste daraus."
Den musikalischen Rahmen des Abends gestalteten der Musikverein Althegnenberg und die Rasso Räuber, die im Anschluss für einen stimmungsvollen Ausklang sorgten.
Das 900-Jahr-Fest von Hörbach zeigte eindrucksvoll, wie ein kleiner Ort seine Geschichte würdigen und gleichzeitig den Zusammenhalt seiner Gemeinschaft stärken kann. Ein Fest, das nicht nur die Vergangenheit feierte, sondern auch Mut für die Zukunft machte.
Die Gemeinde Althegnenberg