Hier finden Sie alles, was bisher geschah. Sie können auch nachvollziehen, wie sich das Projekt weiterhin entwickelt.

Projektverlauf 2019

2019

 

Im September 2019 hat das Wasserwirtschaftsamt München (WWA) der Gemeinde mitgeteilt, dass unsere Kläranlage nicht mehr ausreichend klärt und die Ammonium-Stickstoff Konzentration im Vorfluter zu hoch ist.

Das gereinigte Abwasser wird offensichtlich nicht mehr genügend verdünnt. Das WWA verwies auf die Situation im Vorfluter (Finsterbach) da dieser zunehmend weniger Wasser führt. Der sinkende Wasserstand hängt mit dem Klimawandel zusammen.  Besonders heiße Trockenperioden im Hochsommer erhöhen die Gefahr der Schadstoffkonzentration. Dies wiederum hat auf lange Sicht gesehen, Effekte auf unser Grundwasser – und damit auf das Trinkwasser.

Projektverlauf 2020 - 2021

2020 - 2021

 

Die Erkenntnisse des WWA wollte die Gemeinde nachprüfen. Von Mitte 2020 bis Mitte 2021 haben die Fachleute der Gemeinde Althegnenberg im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Vorfluter durchgeführt und deren Wirkung kontinuierlich gemessen.

 

Während eines Jahreszyklus wurden den Belebungsbecken der Teichkläranlage große Mengen Sauerstoff zugeführt. Das ist ein probates Mittel. In biologischen Kläranlagen wird das Abwasser in Belebungsbecken mit Sauerstoff belüftet. Dort leben die Mikroorganismen, die den organischen Schmutz abbauen. Durch die Zugabe von Sauerstoff können die Bakterien die organischen Stoffe effektiv verwerten und somit entfernen.

 

Dadurch wollten wir feststellen, ob dies positive Effekte auf die Schadstoffkonzentration im Finsterbach hatte. Mit dieser Sofortmaßnahme konnten punktuelle Erfolge im Finsterbach erzielt werden, doch leider konnten wir keine stabile Verbesserung herstellen. Angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren die Einwohnerzahl der Gemeinde wachsen wird, und gleichzeitig die Effekte des Klimawandels spürbarer werden, musste die Gemeinde eine zukunftssichere Lösung für das vorliegende Problem suchen.

Projektverlauf 2021 - 2022

2021 - 2022

 

Nachdem die Gemeinde keine Möglichkeit außer Acht lassen wollte, hat der Gemeinderat beschlossen, mehrere Lösungswege prüfen zu lassen.

 

  • Zunächst den Erhalt einer eigenen Kläranlage vor Ort.

Die Ingenieure Dippold & Gerold wurden beauftragt, die Machbarkeitsstudie zu erstellen. Sie sollten prüfen, mit welchen Mitteln und welchem Aufwand die vorhandene Anlage ertüchtigt werden könnte. Außerdem sollte geprüft werden, ob ein Umbau der bestehenden Teichkläranlage sinnvoll wäre.

 

Zwei Varianten eines möglichen Umbaus wurden ausgearbeitet:

 

Variante 1: Neubau einer Belebungsanlage

 

Bei Umsetzung von Variante 1 werden die vorhandenen Teiche nicht mehr benötigt, sie können aufgelassen werden. Für die Studie wurde von einem Belebungsbecken mit innenliegender Nachklärung ausgegangen. Eine Belebungsanlage in der geplanten Größenordnung kann den bisherigen Zulauf der Teichkläranlage nicht aufnehmen. Im Bereich des Pumpwerks an der Hochdorfer Straße wäre ein Rückhaltebecken erforderlich. Es würde eine neuer Rechen, ein kombiniertes Belebungs- und Nachklärbecken mit entsprechender Belüftung, Schlammspeicherbehälter und ein Prozesswasserbehälter erforderlich. Die Steuerung der Kläranlage wäre ebenfalls zu erneuern.

 

Umbauvariante-1

 

Variante 2: Ertüchtigung durch Neubau einer Tropfkörperanlage

 

Bei dieser Variante können der bestehende Rechen und Sandfang, sowie der Vorklärteich und einer der beiden belüfteten Teiche beibehalten werden. Ein Rückhaltebecken an der Hochdorfer Straße ist nicht erforderlich, die bisherige Beschickung wäre weiterhin möglich, im bestehenden Vorklärteich kann das ankommende Abwasser im Regenwetterfall zwischengespeichert werden. Nach dem Rechen wird das Abwasser über das neu zu errichtende Tropfkörperpumpwerk dem Tropfkörper zugeführt. Von dort aus fließt das Abwasser über die Grobentschlammung (neu zu errichtendes Trichterbecken) und den noch vorhandenen Teich in den Vorfluter.

Umbauvariante-2

 

 

Variante 3: Ableitung der Abwässer / Anschluss an die KA Augsburg über den Abwasserzweckverband Obere Paar

 

Variante 3 beinhaltet die Auflassung der Kläranalage Althegnenberg und die Ableitung des Abwassers zum AZV Ober Paar. Für die Ableitung ist die Erneuerung des Pumpwerkes an der Hochdorfer Straße erforderlich. Von dort wird über eine 7 km lange Druckleitung Richtung Mering gefördert. Die Druckleitung quert direkt nach dem Ortsausgang Althegnenberg die Bahnlinie München-Augsburg und verläuft über Feldwege Richtung Steinach, von dort aus Richtung Merching und entlang der B2 zum Anschlusspunkt nach Mering. Da der AZV Obere Paar nur 20 l/s aufnehmen kann, ist auch hier die Erstellung eines Regenüberlaufbeckens erforderlich.

 

Umbauvariante-3

 

Ergebnis dieser Prüfung:

 

Die Kosten der Varianten sind ähnlich hoch, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied in der Finanzierung. Aufgrund des staatlichen Zuschusses und der langfristigen besseren Lösung ist der Anschluss an die KA Augsburg technisch und wirtschaftlich zu empfehlen.

 

Folgende Schritte

 

Ausgehend von den Empfehlungen des Ingenieurbüros hat Bürgermeister Spicker Verhandlungen mit dem AWOP (angeschlossen sind die Orte Mering, Kissing, Merching, Schmiechen und Steindorf) aufgenommen.

 

Das Ergebnis wurde bei der Bürgerversammlung 2022 vorgestellt: „Der AWOP hat dem Beitritt der Gemeinde Althegnenberg zugestimmt aber der Beitrittsvertrag war noch nicht unterschrieben.“ Unklar war zu dem Zeitpunkt noch die genaue Trassenführung der Anschlussleitung, denn bevor staatliche Förderungen für die Druckleitung beantragt werden können, muss das Wasserwirtschaftsamt der Trasse zustimmen.

Projektverlauf 2023

2023

 

Es zeigte sich, dass das notwendige Kontingent für die Abwassereinleitung nach Augsburg beim AWOP nicht komplett zur Verfügung stand.  Also nahm Bürgermeister Spicker Verhandlungen mit dem Abwasserverband Augsburg-Ost (angeschlossen sind die Städte Friedberg und Augsburg) auf. Schließlich gab der AZV Augsburg einen Teil seines Kontingents an die Gemeinde Althegnenberg ab.

 

„Die Ergebnisse sind wirklich zufriedenstellend“, sagt Bürgermeister Spicker. „Es ist nämlich keineswegs selbstverständlich, sich als Ort mit erheblicher Abwassermenge an eine Kläranlage anschließen zu können. Da muss man bei jedem einzelnen Bürgermeister und natürlich mit den Fachleuten der Kläranlage ausgiebig verhandeln. Jeder Ort schaut selbstverständlich auf seine eigene Gemeindeentwicklung und die Steigerung der Einwohnerzahl. Die Abwassermenge, die Althegnenberg in das Netz einspeisen wird, vermindert natürlich die noch vorhandene Kapazität der Augsburger Kläranlage. Außerdem ist es notwendig, dass sich die Gemeinde Althegnenberg in den bestehende AWOP einkauft, um deren bestehende Leitungen nach Augsburg mitnutzen zu dürfen.“

 

Im Anschluss an die Zusagen der Zweckverbände startete die Verwaltung das Vergabeverfahren (VgV) für die Planung und Trassenführung der Druckleitung zum Anschlusspunkt Merching. Im Oktober 2023 wurden die Angebote gesichtet.

 

Der Auftrag für die Planung ging an die Firma „D+G Beratende Ingenieure“.