Auf den Spuren des Barock in Hochdorf
Schöner konnten sich die 20 Wanderer der Dorfbelebung Mittelstetten das Wetter für ihre obligatorische Winterwanderung am 21. Januar 2024 nicht wünschen: Nach dem kalten, windigen und nassen „Sauwetter“ der vorangegangenen Tage strahlender Sonnenschein und ein paar Zentimeter Pulverschnee, der Felder und Bäume aussehen ließ als seien sie mit einer Schicht Puderzucker bestreut.

Am Röhrersbach und dann am Mehlbach entlang nach Oberdorf und weiter auf der Ruthholzstraße Richtung Baierberg ging es durch eine romantische hügelige Feld- und Waldlandschaft nach Hochdorf, dem 90-Seelen-Dorf gleich hinter der Landkreisgrenze von Aichach-Friedberg im Regierungsbezirk Schwaben.

Wanderung Wald

Hochdorf Wanderung

Wanderung Hohlweg

Barock in der Kirche St. Peter und Paul
Welche kulturhistorischen Schätze insbesondere aus dem Barock dieses vormalige Pfarrdorf, das heute zur Gemeinde und zur Pfarreiengemeinschaft Merching gehört, zu bieten hat, erfuhren die Mittelstettener zusammen mit ca. 20 Interessierten aus Hochdorf und Umgebung von Toni Drexler, dem ehemaligen Kreisheimatpfleger des Landkreises Fürstenfeldbruck.
Er wies in der Kirche St. Peter und Paul u.a. auf die sehr ausdrucksstarken Heiligenfiguren aus der Zeit des Spätbarock hin: die Kirchenpatrone St. Peter und St. Paul und die Bistumsheiligen St. Afra und St. Ulrich im und am Hochaltar, die Pestheiligen St. Rochus und St. Sebastian und den Viehheiligen St. Leonhard am rechten Seitenaltar, die Gottesmutter mit dem Elternpaar Mutter Anna und Joachim am linken Seitenalter sowie den hl. Nepomuk neben der Empore. Auf zwei Figuren aus der Spätgotik – die Mater Dolorosa und den hl. Johannes, die Assistenzfiguren des großen barocken Kruzifix an der Nordwand des Kirchenschiffes - können die Hochdorfer besonders stolz sein.

Dass die Kirche eine wohlklingende Orgel hat, bekamen die Besucher der voll besetzten Kirche zu Beginn und am Ende der Kirchenführung zu hören.

Hochdorf Kirche

Hochdorf Kirche innen

Hochdorf Nepumuktor

300 Jahre lang Doppelpfarrei mit Hörbach
Auch einige interessante Details zur Geschichte des Dorfes und der Pfarrgemeinde erläuterte der versierte Historiker, u. a. dass Hochdorf und das ca. 4 km entfernte Hörbach zwischen 1530 und 1866 eine gemeinsame Pfarrei mit nur einem Pfarrer waren. Dies hatte die Obrigkeit entschieden, um der sich ausbreitenden aufrührerischen „Täuferbewegung“ Einhalt zu gebieten. Die Hochdorfer mussten also auf Grund des Wechselgottesdienstes jeden zweiten Sonntag zur Messe nach Hörbach laufen. Manchmal wurde dies sogar „nachdrücklich“ durch die Schergen der Hofmark-Herren durchgesetzt.

Barock am Pfarrhof und am Bauernhof
Auch beim Rundgang durch das „hoch gelegene Dorf, ehem. Hohendorf“, traf man auf Bauwerke und Bauelemente des Barock: Besonders imposant ist der um 1730 errichtete Pfarrhof, den man auf Grund seiner Größe und seiner kunstvollen Gestaltungselemente eher als Pfarr-Residenz bezeichnen kann. Laut Drexler war dieser bei der Neubesetzung der Pfarrerstelle stets heiß begehrt.

Schräg gegenüber ist ein denkmalgeschützter Mitter-Tenn-Bau aus dem 19. Jhd. erhalten. Und das wuchtige reich profilierte Tormittelstück, auf der eine Statue des hl. Nepomuk thront, und das als Teil einer Hofummauerung den großzügig angelegten Dreiseithof der Familie Schamberger abschließt, ist ebenfalls aus dem Barock.

Hochdorf Pfarrhof

Hochdorf Kirche kreuz

Hochdorf Einkehrschwung

Hochdorf Rückweg

Einkehrschwung bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Pfarrgemeinderat
Zum Abschluss lud Kirchenpfleger Franz Xaver Ziegenaus in den Gemeinschaftsraum der Freiwilligen Feuerwehr Hochdorf ein. Dort hatten Mitglieder des Pfarrgemeinderats ein köstliches Kuchenbuffet für die Teilnehmer an der Führung vorbereitet. So wurde aus dem Erkunden des Barock in Hochdorf ein gemeinsames Erlebnis der Mittelstettener mit den Hochdorfern zusammen. Und die Wanderer konnten Kraft für den Rückweg tanken und die Abendsonne genießen, die die glitzernde schneebedeckte Landschaft in rot gefärbtes Licht tauchte.

Text: Katharina Schlamp, Verein Dorfbelebung Mittelstetten e.V.

Winterwanderung 2024 Hochdorf - Bericht - zum downloaden

Herzliche Einladung zur Winterwanderung am 21.01.2024 nach Hochdorf.

Die Dorfbelebung lädt zur Winterwanderung ein: Wie immer kombinieren wir Bewegung in schöner Natur mit dem Kennenlernen unserer Umgebung und deren Besonderheiten.

Wir wandern von Mittelstetten über Oberdorf auf der Rutholzstraße (Richtung Baierberg) nach Hochdorf. In diesem Dörfchen, das knapp nach der Landkreis- und Bezirksgrenze in der Gemeinde Merching liegt, wird uns der ehemalige Kreisheimatpfleger Toni Drexler einige Besonderheiten zeigen und ihre Geschichte erläutern.

Ablauf:

Start: 13.00 Uhr am Friedhofsparkplatz in Mittelstetten
Wanderung Mittelstetten - Hochdorf einfach: ca. 5,5 km; Dauer: ca. 1 Std. 15 Minuten (Führung: Katharina Schlamp)
Wer in Oberdorf starten möchte: ca. 13.30 Ortsausgang Richtung Baierberg (Ersparnis ca. 2 km), bitte bei der Anmeldung angeben!
Führung in Hochdorf (Toni Drexler): Start an der Kirche ca. 14.15 – 15.00 Uhr
Einkehrschwung: ca. 15.00 – 15.30 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr Hochdorf
Wanderung Hochdorf – Mittelstetten ca. 15.30 - ca. 17.00 Uhr
Wer möchte, kann mit einem Shuttle nach Mittelstetten zurück fahren; hierzu bitte unbedingt anmelden, damit genügend Plätze bereit gestellt werden.
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